Die Volatilität an den Aktienmärkten wurde vor allem durch starke Inflationsängste genährt, doch die Entwicklung des Marktes für inflationsgebundene A nleihen vermittelt eine gemäßigtere Botschaft.
Tatsächlich unterstützte der Anstieg der realen Zinssätze die jüngste Aufwärtsbewegung der nominalen Kernzinssätze, die im Dezember einsetzte, mehr als die steigenden Inflationserwartungen. Die realen Zinsen sind den Korrekturen der Wachstumsprognosen nach oben gefolgt. Daher bleiben die Bewertungen der Breakeven-Inflationsrate attraktiv. Sie wird sich im Anschluss an die Veröffentlichung unerwartet hoher Inflationszahlen erholen, die wir dieses Jahr in den USA erwarten: Insbesondere die Basisinflation, hinsichtlich derer die Erwartungen gedämpft sind, dürfte durch den Konjunkturzyklus Auftrieb erhalten. Die Breakeven-Inflationsrate bleibt in diesen beiden Bereichen flach und die Prämie auf längerfristige Fälligkeiten scheint uns angesichts der Dynamik des aktuellen Konjunkturzyklus immer noch sehr niedrig. Wir schätzen die Breakeven-Inflation in die USA und Euro daher positiv ein und bevorzugen lange Laufzeiten.
Der neue Chef der US-Notenbank Fed hat sein Amt angetreten und schon jetzt seine Zuversicht zum Ausdruck gebracht, was die zukünftige Inflation betrifft. Die Vorstandsmitglieder der Fed weisen in immer größerer Zahl offen auf die Notwendigkeit hin, die Geldpolitik deutlicher zu straffen. Auch wir sind davon überzeugt: Die im Dezember verabschiedete Steuerreform wurde seit Jahresbeginn von neuen Haushaltsausgaben begleitet. Diese beiden Aspekte, die die Fed berücksichtigen muss, sollten die Aufwärtskorrektur der BIP-Wachstumsprognosen für 2018 unterstützen. Die Inflation dürfte ebenso steigen wie angesichts des angespannten Arbeitsmarktes die Lohninflation – genug Gründe, um die Normalisierung der Geldpolitik schneller voranzutreiben. Die kurzfristigen US-Zinsen dürften also weiter steigen. Dennoch wird die Fed, wie die anderen Zentralbanken der großen Industriestaaten, darauf achten, die Zinsen nicht zu früh und zu drastisch zu erhöhen, um die Wachstumsdynamik nicht zu beeinträchtigen.
Im Euroraum bleiben die realen Zinsen im Vergleich zum Rest der Welt und auch angesichts der Konjunkturlage sehr niedrig: Wie in den USA wird die Normalisierung mit dem Ende der lockeren Geldpolitik (QE) einhergehen, die die EZB verfolgt hatte. Durch ihr niedriges Niveau könnten die Zinsen auf jede diesbezügliche Mitteilung der EZB sowie die Ereignisse auf der anderen Seite des Atlantiks empfindlich reagieren.
Die Wiederverknüpfung der Zinsen der Kernstaaten mit der fundamentalen Wirtschaftslage bleibt unser zentrales Szenario, doch wird die Entwicklung voraussichtlich nicht geradlinig verlaufen ...