Views and Ideas

Wie entwickeln sich Nachranganleihen?

01.10.2018

Paul Gurzal, Head of Credit, La Française AM, im Interview.

Welche Auswirkungen hatten die türkische und die italienische Krise auf das Segment der Nachranganleihen? 

Der Monat August war für diese Anlageklasse, vor allem aus Schwellenländern und aus Italien, schwierig. 

Die Auswirkung der türkischen Krise auf die Fundamentaldaten der Banken ist allerdings weniger ausgeprägt als es zunächst erschien. Nach unserem Dafürhalten wird das Exposure von Banken gegenüber der Türkei kein Risiko für ihr Kreditprofil darstellen. Wir schätzen, dass im Falle eines kompletten Wertverfalls ihrer türkischen Filialen das Eigenkapital der Banken den regulatorischen Anforderungen weiterhin entsprechen wird.

Was Italien anbelangt: Banken und Versicherungen halten lokale Anleihen der öffentlichen Haushalte, die sie finanziell von der Entwicklung der öffentlichen Einrichtungen abhängig macht. Die Volatilität der italienischen Staatsschulden ist kein Problem für die Banken, wenn man, wie wir, davon ausgeht, dass die Staatsschulden nicht restrukturiert werden. In der Tat ist ein wesentlicher Teil der gehaltenen öffentlichen Anleihen nicht bewertet. Die Bonität italienischer Banken wie UniCredit und Intesa Saopaolo könnte unserer Ansicht nach die Verluste aus der Volatilität von italienischen Staatsanleihen (BTPs) verkraften – ohne dabei ihre Einhaltung regulatorischer Auflagen seitens der EZB oder die Zinszahlungen auf Additional-Tier-1-CoCo-Anleihen in Frage zu stellen. 

Zeitgleich mit der Schwächung des Sektors durch die makroökonomischen und politischen Geschehnisse haben einige wichtige Fonds dieser Anlageklasse seit 6 Monaten Mittelabflüsse erlitten. Dies hat automatisch Verkaufsdruck erzeugt, insbesondere auf die CoCos und die Legacy Tier 1 Bonds. Diese Abflüsse haben sich über den Sommer verstärkt, in einem Zeitraum in dem die Liquidität gering ist. 

Wir sind der Überzeugung, dass eine Positionierung im liquiden Teil des Segments mit einer sektoriellen Diversifizierung über Banken, Versicherungen und Nicht-Finanz-Emittenten von großer Bedeutung ist.

Ist der Newsflow ausschließlich negativ?

Nein, ganz im Gegenteil. 

Der aktuelle Trend für die Banken ist erfreulich, die Risiken gehen stark zurück. Die Quartalszahlen waren insgesamt positiv. Die Bonität der Banken bleibt solide im Hinblick auf die regulatorischen Anforderungen (Quelle: Credit Suisse – „Attractive Relative Value – Taking profits on low backend AT1 shorts – 23. August 2018).

Die Reduktion der notleidenden Kredite in den Bilanzen ist positiv für die Kreditqualität der Banken aus den Peripherieländern. Wir haben einen starken Rückgang der notleidenden Kredite im Tier 2 Segment spanischer und italienischer Banken festgestellt, mit einer Beschleunigung der Veräußerungen der notleidenden Kredite.

Unserer Ansicht nach haben die Banken eine positive Entwicklung vor sich betreffend Qualität der Aktivseite und der Bonität. Bleibt lediglich die Frage der Rentabilität zu klären. Ist die Anlageklasse Ihrer Ansicht nach attraktiv?

Im Segment der festverzinslichen Anlagen, glauben wir, dass Nachranganleihen weiterhin sehr attraktiv sind. 

Die Ausweitung der Spreads war wesentlich größer für Nachranganleihen als für High Yield. Nachranganleihen von Banken und Versicherungen sind bei Emittenten mit gutem Rating heute deutlich unterbewertet.

Die Liquidität hat sich in den letzten Wochen stark verbessert. Der Appetit der Investoren für CoCos spiegelt sich in den jüngsten Emissionen von Rabobank, Crédit Suisse oder Bankia wider, welche stark überzeichnet waren. Dies zeigt, dass das Vertrauen in die Anlageklasse zurückgekehrt ist.

Im Zusammenhang mit der ersten Zinserhöhung der EZB, die nicht vor Oktober nächsten Jahres stattfinden sollte, bleibt diese Anlageklasse für Investoren auf Renditesuche weiterhin attraktiv. Eine Rendite von 4 % in Euro kann erwartet werden. 

Hinweis:


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