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Führungsmodelle und ihre Auswirkungen auf die wirtschaftliche Akttivität

04.12.2018

Die Unterscheidung zwischen Gesellschaft und Unternehmen entstand im Laufe des 19. Jahrhunderts mit der Stärkung des Konzepts der juristischen Person, das bereits im römischen Recht existierte: Der Jurist Ulpian differenzierte im zweiten Jahrhundert zwischen kollektivem Handeln (Universitas) und individuellem Handeln (Singuli).

In diesem Sinne ist die Gesellschaft eine juristische Person, die das Unternehmensprojekt verfolgt. Sie verfügt nicht über das gleiche Recht wie eine natürliche Person. Das Unternehmen ist ein Beziehungsgeflecht (Nexus of Contracts) zwischen den beteiligten Parteien: Aktionäre, Gläubiger, Angestellte, Lieferanten, Kunden, Staat, Gebietskörperschaften usw., die alle bestimmte Rechte und Pflichten haben. Dieses Beziehungsgeflecht strebt nach einem Gleichgewicht zwischen widersprüchlichen Positionen und Interessen. Um dieses Gleichgewicht mit möglichst geringen Reibungen herzustellen, ist Führung (Governance) hilfreich.

Die Führung eines Unternehmens kann auf der Repräsentation der beteiligten Parteien im Verwaltungsrat beruhen: Angestellte, NGO usw. Dieses Modell, das als Network Governance bezeichnet wird, ist vor allem in Genossenschaften, Gegenseitigkeitsgesellschaften usw. anzutreffen. Eines der erfolgreichsten und gelungensten Beispiele hierfür ist die baskische Genossenschaft Mondragón.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dem Unternehmen im Rahmen seiner Satzung eine Mehrfachzielsetzung mit auf den Weg zu geben. Diese kann ESG-Ziele umfassen, nach dem Vorbild des 2010 geschaffenen Modells der US Benefit Corporations, zu dessen Zielen neben der Gewinnerzielung auch die positive Wirkung auf die Zivilgesellschaft gehört. Nach diesem Modell sieht das französische PACTE-Gesetz (Aktionsplan für Unternehmenswachstum und Transformation) die Gründung von Unternehmen vor, die bei ihren Strategien und Aktivitäten einen starken Fokus auf soziale und ökologische Aspekte legen.

Das Interesse der Beteiligten kann auch durch die Quantifizierung der negativen Externalitäten ermittelt werden – beispielsweise durch einen Marktmechanismus für den CO2-Preis, um die Umweltauswirkungen der Unternehmenstätigkeiten zu berücksichtigen. Für seine Arbeit auf diesem Gebiet bekam William Nordhaus den diesjährigen Nobelpreis für Wirtschaft.

Welches Modell man auch wählt – die Art und Weise der Verteilung von Gewinnen und Risiken entscheidet über die Ausgestaltung des Gleichgewichts. Bei fehlender Führung entstehen Ungleichgewichte, die dem langfristigen Wirtschaftswachstum abträglich sind. Die Verteilung der Gewinne auf Aktionäre und Mitarbeiter ist hierfür ein Beispiel. Derzeit liegt die Rentabilität auf das Eigenkapital, das von den Aktionären in börsennotierte Gesellschaften eingebracht wurde, in Frankreich bei etwa zehn Prozent. Dies entspricht einer Risikoprämie von neun Prozent gegenüber zehnjährigen OAT und hat sich gegenüber dem Niveau von vor zehn Jahren verdoppelt. Gleichzeitig sind die Gehälter kaum gestiegen und die flexiblen Arbeitsbedingungen haben dazu geführt, dass die Mitarbeiter einen immer höheren Teil der mit der Geschäftstätigkeit verbundenen Risiken tragen. So entstehen Verzerrungen, die für optimales Wachstum nachteilig sind.

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