Views and Ideas

Interview mit Philippe Charlez*

04.04.2019

Anlässlich des letzten Zero Carbon Club-Events, an dem die Anleger unseres Fonds Carbon Impact Global teilnehmen, durften wir den Energieexperten Philippe Charlez vom Institut Sapien begrüßen. Er hat eine überzeugende Meinung zu dem Zusammenhang zwischen Wachstum, Energie und Klima. Wir konnten seine Anwesenheit nutzen, um ein Interview zu führen, dessen wichtigste Aussagen wir für Sie zusammengefasst haben

Die 24. UN-Klimakonferenz, die im vergangenen Dezember in Katowice stattfand, gilt als Misserfolg. Drei Jahre nach der ambitionierten 21. UN-Klimakonferenz scheinen sich die Dinge kaum zu bewegen.
Warum gibt es so viel Zögern und so viele Schwierigkeiten?

Die 24. UN-Klimakonferenz könnte man auch als „Flop 24“ bezeichnen, da dort rein gar nichts entschieden wurde. Ich würde sogar sagen, dass wir Rückschritte machen, weil sich Brasilien gegen die Ausrichtung der 25. UN-Klimakonferenz im nächsten Jahr entschieden hat. Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Erstens lässt sich die 21. UN-Klimakonferenz mit einem Rahmenvertrag ohne Anhang vergleichen – viele gute Vorsätze, aber kein genaues Programm. Das zweite große Problem ist der Gegensatz zwischen reichen und armen Ländern. Die großen Anforderungen des Energiewandels stellen sich in den armen Ländern, die den Großteil der Kohle und 60 Prozent des weltweiten Erdöls verbrauchen, während die Mittel zur Umsetzung in den reichen Staaten liegen.  Werden die reichen Länder denn bereit sein, für die armen zu zahlen? Das bezweifle ich und darin liegt unbestreitbar eines der großen Hindernisse.

Der Energiewandel betrifft nicht nur den Strom. Welche anderen Sektoren sind Ihrer Meinung nach grundlegend, um die Treibhausemissionen zu senken?
Wenn man vom Energiewandel spricht, denkt man meist an die Nutzung erneuerbarer Energien für die Stromproduktion, obwohl es noch viele weitere wichtige Hebel gibt. An erster Stelle meine ich hier den Transportsektor, wo 92 Prozent der verbrauchten Energie aus Erdöl stammen. Weiterhin würde ich den Wohnsektor anführen – einen bedeutenden Energieverbraucher. Die Häusersanierung und Verhinderung von Energieverlusten bietet ein enormes Potenzial für Energieeinsparungen.

Im Mai steht die nächste Europawahl an. Worin liegen Ihrer Meinung nach für den Energiebereich die großen Herausforderungen dieser Abstimmung?
Ich sehe den Nationalismus als die größte Gefahr für den Energiewandel. Dieser hängt nämlich von drei Faktoren ab: Energiesicherheit, Umweltschutz und Wirtschaft. Von diesen drei Hauptsäulen wird sich eine nationalistische Politik für den wirtschaftlichen Aspekt und für die Energiesicherheit interessieren – zu Lasten des Klimas. Der Nationalismus kann also als der große Feind des Energiewandels bezeichnet werden. Ich meine, dass der Klimawandel in Europa umso langsamer vorankommen wird, je mehr Zugewinne nationalistische Parteien bei Wahlen erzielen.

*  Philippe Charlez ist Energieexperte am Institut Sapiens. Seine jüngste Arbeit heißt„Croissance, énergie, climat, comment déplacer la quadrature du siècle ?“ 

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