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Erdöl : Ausblick und folgen

30.05.2018

Zu Jahresbeginn herrschte unter den meisten Investmentbanken Einigkeit darüber, dass sich der Preis für ein Barrel Erdöl in einer engen Bandbreite zwischen 50 und 65 US-Dollar bewegen würde. Für diese Prognosen sprachen unter dem Strich folgende Argumente:

- Saudi-Arabien setzte weiterhin auf eine Verringerung der Fördermengen, um die Preise vor dem Börsengang von Aramco zu stützen, der in einem Zeitrahmen von zwölf bis 18 Monaten geplant ist.

- Zudem war absehbar, dass ein deutlicher Anstieg des Ölpreises je Barrel eine Erhöhung des US-amerikanischen Schieferölangebots nach sich ziehen und damit das Preissteigerungspotenzial de facto begrenzen würde.

Dennoch ist der Preis für ein Barrel Erdöl seit Beginn des Jahres um 20 Prozent gestiegen und Rohöl der Marke Brent hat die Schwelle von 77 US-Dollar übertroffen. Dieses Niveau liegt deutlich über den Anfang des Jahres abgegebenen Prognosen. Wir sehen hierfür mehrere Erklärungen. Zunächst ist darauf zu verweisen, dass das globale Wachstum seit Jahresbeginn mehrfach nach oben korrigiert wurde. Dies hatte steigende Prognosen für die Nachfrage nach Erdöl zur Folge. Des Weiteren handelt es sich bei dem nordamerikanischen Schieferöl um ein Leichtöl mit geringer Dichte. Dies begrenzt seine Eignung als Ersatz für das Erdöl der OPEC bei knappem Angebot. Zudem ist seine Raffinierung teurer, es erfordert höhere Investitionen und bietet einen geringeren Ertrag als Schweröl. Schließlich wurden Exportländer wie Venezuela oder Angola durch Ereignisse beeinträchtigt, die das Ölangebot reduzierten.

Werden diese Faktoren auf kurze Sicht verschwinden? Wir neigen eher zur Verneinung dieser Frage und gehen daher davon aus, dass der Preis für ein Barrel Erdöl in den kommenden Monaten nicht bedeutend sinken wird. Welche Folgen hat ein solcher höherer Ölpreis? Zunächst wird natürlich in den kommenden Monaten ein Anstieg der Inflation erwartet, was unsere positive Einschätzung der Breakeven-Inflationsrate stützt. In den USA könnte die Inflation im Juli dieses Jahres sogar zum ersten Mal seit 2011 auf 3 Prozent steigen. Eine weitere weniger unmittelbare Folge wäre eine negative Auswirkung auf das langfristige weltweite Wirtschaftswachstum. Er würde die Umkehr der Entwicklung bedeuten, die nach dem starken Preisrückgang von 2014 bis 2016 zu beobachten war. Die Auswirkung steht jedoch nicht unmittelbar bevor, sondern betrifft frühestens das Jahr 2019.

Die führenden makroökonomischen Indikatoren sind stabil, was uns in unserem globalen Wachstumsszenario von fast 4 Prozent bestätigt. Dennoch reduzieren wir unser Exposure in Aktien nach dem erheblichen Anstieg der Märkte in den letzten sechs Wochen. Wir gehen weiterhin von steigenden Zinsen in Europa aus und behalten eine positive Einschätzung der Breakeven-Inflationsrate bei.

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