Wie wir in den letzten Wochen schon einige Male erwähnt haben, war der Februar von einer plötzlichen Rückkehr der Volatilität geprägt.
Ohne auf technische Faktoren einzugehen, die diese Bewegungen möglicherweise herbeigeführt haben (siehe Flash), konzentrieren wir uns auf die fundamentalen Gründe, die der seit Sommer 2017 anhaltenden Hausse an den Aktienmärkten vorerst ein Ende gesetzt hatten:
Waren es die steigenden Zinsen? Der Anstieg der Zinsen ist zweifelsohne keine gute Nachricht, jedoch in dem derzeitigen Marktumfeld, das von zunehmendem globalem Wachstum und einer Normalisierung der Geldpolitik geprägt ist, legitim. Dennoch fällt die Vorstellung schwer, dass ein Anstieg der Zinssätze um 50 Basispunkte einen spürbaren negativen Einfluss auf die Erträge haben könnte, sofern die Zinsen nicht noch weiter steigen. Wir erwarten nicht, dass der Anstieg einen negativen Einfluss auf den boomenden Immobilienmarkt oder erhebliche Auswirkungen auf die Refinanzierung US-amerikanischer Gesellschaften hat.
Oder der Inflationsanstieg? Das Verhältnis zwischen Inflation und Unternehmensgewinnen ist nicht einfach zu analysieren. Da Aktien reale Anlagen sind, dürften sie durch einen Anstieg der Gewinne von der Inflation profitieren. Diese Feststellung trifft jedoch nur bis zu einem bestimmten Grad zu, da eine zu hohe Inflation steigende Unsicherheit und damit höhere Risikoprämien mit sich bringt. Im historischen Vergleich erreichen die Marktbewertungen bei einer Inflation von 3 % bis 5 % ihr Maximum. Davon ist sie heute trotz steigender Tendenz noch weit entfernt und stellt somit keine Gefahr dar.
Der Rückgang der überschüssigen Liquidität? Generell wachsen die Bilanzen der Zentralbanken weltweit noch immer an, was auch mindestens bis zum Jahresende so bleiben wird. Auf kurze bis mittlere Sicht erwarten wir keinen drastischen Rückgang der überschüssigen Liquidität.
Oder lag es an der protektionistischen Politik von Donald Trump? Die jüngsten Ankündigungen sind mit einer gewissen Distanz zu betrachten: Selbst wenn sie umgesetzt werden, dürften sie das Wachstum über den Welthandel nur geringfügig beeinträchtigen. In der Vergangenheit haben derartige Maßnahmen nur selten zu einer protektionistischen Eskalation geführt. Dennoch ist Wachsamkeit geboten, falls die Maßnahmen tatsächlich in Schlüsselsektoren umgesetzt werden sollten.
Aus den oben dargelegten Gründen schätzen wir die Aktienmärkte auf mittlere Sicht weiterhin positiv ein und sehen die deutliche Kurskorrektur als eine Chance. Des Weiteren behalten wir eine vorsichtig optimistische Haltung bezüglich der Breakeven-Inflation sowie der Zinsen im Allgemeinen bei.